Montag, 7. Juli 2014

Die Entwicklung von Firefox

Die hauptberufliche Weltrettungs-Firma zur Durchsetzung der Political Correctness  mit angeschlossener Browserentwicklungsabteilung "Mozilla" plant, nachdem ein hochmotiviertes Team aus 150 Designern mehrere Jahre im Verborgenen daran gearbeitet hat, die Usability ihres Nebenproduktes zu optimieren und so zur Entschleunigung der Welt beizutragen. 


Wie -im Regelfall- treffsichere Glaskugelbesitzer verlauten ließen, war das Verstecken oder Streichen beinahe aller Bedienelemente nur ein Zwischenschritt. Ein monochromer, unscharf beschrifteter Button soll demnächst zur Anzeige jedes geöffneten Tabs betätigt werden müssen. Es soll jener Button tief in das Betriebssystem integriert und ohne, dass man es unterbinden könnte, dauerhaft geöffnet sein. Wenn man den neuesten Firefox dann benutzen möchte, einfach nur auf den Button drücken und schon kann man die gewünsche Funktion (z.B. das Browsen) per halbtransparntem Overlay für ein paar Sekunden auswählen. Falls man weiterhin so ein altmodisches Mausrad zum Scrollen benutzen will, muss man einfach per about:dogma den Schlüssel 456789123zzzetcpplmaa0815004711fdik auf =2010 ändern. Ein entsprechendes Plugin ist in Vorbereitung, warum das aber jemand installieren wollte, ist bei Mozilla völlig unbekannt.

Um Gerechtigkeit auf der Welt zu gewährleisten, dauert der Start der Software mehrere Minuten, egal ob Windows 3.11 mit 500KB Ram, oder Quadcore, 32GB Ram und SSD. Das soll den unerträglichen Wettbewerbsvorteil gegnüber den Enwicklungsländern reduzieren. Das ungesehen preisgekrönte Design heißt wohl "Africalis". Das Speichermanagement lässt bei Benutzung der Hardwarebeschleunigung nach relativ kurzer Zeit einzelne Tabs komplett schwarz, um gegen Zensur auf der anderen Seite der Erde zu protestieren. Spätestens ab diesem Zeitpunkt werden keine Änderungen der Tabliste oder ähnlichem mehr entgegengenommen. Dieses Feature ist bereits seit mehren Versionen per default aktiviert.

Für die in ca 10 Jahren erscheinende Version mit dem Design "Asialis" muss man aus Datenschutzgründen erst ein Sudoku lösen, um an die Einstellungen zu kommen. Aber praktischerweise kann man auch einfach die Tabs, die man eigentlich geöffnet haben wollte, nach dem automatischen Backup auf Facebook, Twitter, Google+, russia-tomorrow und my.nsa.com nachschlagen.

In 10 Jahren und einem Monat erscheint dann letzendlich der lang erwartete "Europälis"-Milestone mit der voraussichtlichen Versionsnummer ∞, um Google im Browserkrieg endlich zu besiegen. Leider haben die Marketingleute bei Mozilla nicht mitbekommen, dass Google schon in Voraussicht der Entwicklung die Version ∞+1 veröffentlicht und danach angekündigt hatte. Firefox wird zu dem Zeitpunkt die eigene Rendering-Engine komplett verworfen und aus Performancegründen gegen einen eingebundenen Internet-Explorer 15 ausgetauscht haben.  Außerdem werden aus dadaistischem Kalkül keine Websites, sondern nur noch Videos angezeigt.

Ein Jahr später wird Mozilla dann eine strategische Allianz mit Monsanto eingehen, alle beide verbliebenen Entwickler werden auf den Acker geschickt, um die Getreidezucht zu revolutionieren. Das Monsilla Feuerkorn schmeckt zwar furchtbar, braucht 5 Jahre um zu keimen und geht vor der Kornbildung ein, allerdings verbraucht es kein wertvolles Wasser, weil es niemand anbauen will. Ein Update ist nicht geplant, es geht final aus der Beta-Phase hervor. Die beantragte Top Level Domain ".crop" wurde per Autokorrektur leider auf ".crap" geändert, sodass man seine Körner bis zum Eingehen per <Körner-ID>.crap überwachen kann. Bitte spendet viel Geld zur Vermarktung! Bugreports werden ignoriert.

Flash-Player-Updates - ein Geniestreich

Wie ein paar andere Menschen auf diesem Planeten benutze ich hauptsächlich den Firefox. Damit man Browser-Videos und penetrante Werbung in voller Pracht erleben darf, ist der Flashplayer installiert. Wie jedes maßlos komplizierte Software-Produkt müssen natürlich auch hier -nach einer fairen Vorlaufzeit für Virenautoren und Kriminelle- weithin bekannte Sicherheitslücken irgendwann per Update geschlossen werden. Aber für die perfekte User-Experience legt sich Adobe richtig ins Zeug.

 

Man fährt also nichtsahnend seinen PC hoch, da kommt der Updatehinweis. Denn ein kleines dauernd aktives Hintergrundprogramm überprüft ständig, ob es ein Update geben könnte. Gut, klickt man also zur Installation den entsprechenden Knopf. Dann fährt der Browser hoch (früher ging das auch ohne, aber da fehlte wohl diese Experience). die Adobe-Seite öffnet sich, sie wollen einen per Default mit einem "kostenlosen Programm McAfee Security Scan Plus" beschenken, ist das nicht fein? Da man das aber natürlich brav bei den letzten zig Updates mitinstalliert hat, lehnt man dankend mit einer kleinen Verbeugung ab und spart sich das Downloadvolumen und eine Menge Ärger. Die angebotene Zusatzsoftware kann sich nach Marktlage ändern, wenn z.B. Russian-Hinterhofka-Softwareov K.G.B. inc. mehr bezahlt. Warum sollte man sich wundern, dass jemand Geld dafür bezahlt, dass jemand anderes den Leuten seine Software unterjubelt?

Nun lädt man also eine angeblich 18,2MB große Datei, nämlich den Installer herunter. Dieser wird großartig visuell initialisiert, dann findet man eine 1MB große exe im Downloadordner. NEIN! das ist kein Fehler! Diese Stück wunderbare Technik lädt nämlich nach Start die richtige Installation erst herunter, dazu muss man dann aber natürlich den Browser schließen. Dann läuft die Installation relativ schnell durch, im Normalfall. Aber damit ist es nicht vorbei! Denn Adobe möchte, dass man sich für diesen Service nicht nur höflich verbeugt, man soll niederknien! ...Es öffnet sich wieder selbsttätig der Browser und man soll die User-Experience bewerten. Na, volle Punktzahl, oder?

nochmal der Ablauf in Kurzform:
Update-Such-Task --->   öffnet ungefragt Browser ---> Abwahl, Download ---> Browser schließen ---> per Installer den richtigen Installer herunterladen und installieren ---> Browser öffnet sich wieder ungefragt.

Welcher von den Millionen betroffenen Nutzern den dafür Verantwortlichen erwürgen wird, ist noch offen. Aber ich bin überrascht, dass das noch nicht geschah, bisher.

Die alternative Offline-Installation

 

Es gibt die ungern angebotene Möglichkeit, sich einen echten Installer herunterzuladen. man findet ihn hier, bis es zu viele Leute wissen, dann ändert man die Adresse sicher wieder:
http://www.adobe.com/de/products/flashplayer/distribution3.html
Das hat ein paar Vorteile. Zum einen kann man diese Installation dann auch offline vornehmen, man kann sie sogar auf anderen Rechnern ohne jeweils vorherigen nochmaligen Download durchführen, man bekommt keine weitere Software untergeschoben, UND der Browser öffnet sich nicht automatisch nach dem Vorgang, was ja durchaus ein Minütchen oder mehr dauern kann. Der einzige Nachteil ist, außer, dass man die Adresse kennen muss und nicht im Updater einfach auf "weiter" klicken kann, dass man von Adobe nicht gezwungen wird, ihnen mitzuteilen, wie wundervoll, reibungslos und wenig umständlich die Installation ... bei anderen Herstellern seit Jahrzehnten funktioniert. Wenn ein Softwarekonzern zerschlagen gehört, dann sicher Adobe. Aber bitte derart, dass man die Teile nie wieder zusammengesetzt bekommt.

Solange man Adobe keine Rechnung über nutzlos vergeudete Energie und Arbeitszeit stellen kann, werden sie die Menscheit weiterhin knechten und ausspionieren. Aber das wäre einen weiteren Artikel wert.