Montag, 7. Juli 2014

Flash-Player-Updates - ein Geniestreich

Wie ein paar andere Menschen auf diesem Planeten benutze ich hauptsächlich den Firefox. Damit man Browser-Videos und penetrante Werbung in voller Pracht erleben darf, ist der Flashplayer installiert. Wie jedes maßlos komplizierte Software-Produkt müssen natürlich auch hier -nach einer fairen Vorlaufzeit für Virenautoren und Kriminelle- weithin bekannte Sicherheitslücken irgendwann per Update geschlossen werden. Aber für die perfekte User-Experience legt sich Adobe richtig ins Zeug.

 

Man fährt also nichtsahnend seinen PC hoch, da kommt der Updatehinweis. Denn ein kleines dauernd aktives Hintergrundprogramm überprüft ständig, ob es ein Update geben könnte. Gut, klickt man also zur Installation den entsprechenden Knopf. Dann fährt der Browser hoch (früher ging das auch ohne, aber da fehlte wohl diese Experience). die Adobe-Seite öffnet sich, sie wollen einen per Default mit einem "kostenlosen Programm McAfee Security Scan Plus" beschenken, ist das nicht fein? Da man das aber natürlich brav bei den letzten zig Updates mitinstalliert hat, lehnt man dankend mit einer kleinen Verbeugung ab und spart sich das Downloadvolumen und eine Menge Ärger. Die angebotene Zusatzsoftware kann sich nach Marktlage ändern, wenn z.B. Russian-Hinterhofka-Softwareov K.G.B. inc. mehr bezahlt. Warum sollte man sich wundern, dass jemand Geld dafür bezahlt, dass jemand anderes den Leuten seine Software unterjubelt?

Nun lädt man also eine angeblich 18,2MB große Datei, nämlich den Installer herunter. Dieser wird großartig visuell initialisiert, dann findet man eine 1MB große exe im Downloadordner. NEIN! das ist kein Fehler! Diese Stück wunderbare Technik lädt nämlich nach Start die richtige Installation erst herunter, dazu muss man dann aber natürlich den Browser schließen. Dann läuft die Installation relativ schnell durch, im Normalfall. Aber damit ist es nicht vorbei! Denn Adobe möchte, dass man sich für diesen Service nicht nur höflich verbeugt, man soll niederknien! ...Es öffnet sich wieder selbsttätig der Browser und man soll die User-Experience bewerten. Na, volle Punktzahl, oder?

nochmal der Ablauf in Kurzform:
Update-Such-Task --->   öffnet ungefragt Browser ---> Abwahl, Download ---> Browser schließen ---> per Installer den richtigen Installer herunterladen und installieren ---> Browser öffnet sich wieder ungefragt.

Welcher von den Millionen betroffenen Nutzern den dafür Verantwortlichen erwürgen wird, ist noch offen. Aber ich bin überrascht, dass das noch nicht geschah, bisher.

Die alternative Offline-Installation

 

Es gibt die ungern angebotene Möglichkeit, sich einen echten Installer herunterzuladen. man findet ihn hier, bis es zu viele Leute wissen, dann ändert man die Adresse sicher wieder:
http://www.adobe.com/de/products/flashplayer/distribution3.html
Das hat ein paar Vorteile. Zum einen kann man diese Installation dann auch offline vornehmen, man kann sie sogar auf anderen Rechnern ohne jeweils vorherigen nochmaligen Download durchführen, man bekommt keine weitere Software untergeschoben, UND der Browser öffnet sich nicht automatisch nach dem Vorgang, was ja durchaus ein Minütchen oder mehr dauern kann. Der einzige Nachteil ist, außer, dass man die Adresse kennen muss und nicht im Updater einfach auf "weiter" klicken kann, dass man von Adobe nicht gezwungen wird, ihnen mitzuteilen, wie wundervoll, reibungslos und wenig umständlich die Installation ... bei anderen Herstellern seit Jahrzehnten funktioniert. Wenn ein Softwarekonzern zerschlagen gehört, dann sicher Adobe. Aber bitte derart, dass man die Teile nie wieder zusammengesetzt bekommt.

Solange man Adobe keine Rechnung über nutzlos vergeudete Energie und Arbeitszeit stellen kann, werden sie die Menscheit weiterhin knechten und ausspionieren. Aber das wäre einen weiteren Artikel wert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen