Samstag, 25. März 2023

Keine Probleme? Nutz Linux!

Linux? Und ich dachte, ich hätte Probleme...

Ich versuche nun seit mehr als 20 Jahren, immer mal wieder, mit Linux auf dem Desktop zu arbeiten. Nicht weil mich das Konzept so überzeugt, sondern weil Windows mir jeden Tag mehr auf den Nerv geht. Ich bin immer ganz bezuckert, wenn es dann mal läuft, man statt auf der Kommandozeile wirklich auf dem Desktop landet, GRUB auch startet, man nach Stunden die Treiber, die es gibt, installiert, die 23 wichtigsten Paketquellen hinzugefügt hat und man dann all das machen kann, was man seit 30 Jahren unter Windows auch machen kann; nur eben alles etwas hakeliger und hässlicher.

So ein paar Kröten muss man halt schon schlucken:

  • Zwischendrin einfach mal hässliche Schriftarten ohne richtige Kantenglättung, oft falsche Umlaute im Browser
  • Abstürzender Dateimanager bei Ordnern mit vielen Bildern oder Videos
  • Hakelige Installation von Herstellertreibern, wenn es sie gibt
  • Es dauert alles unendlich lange und braucht ungeteilte Aufmerksamkeit
  • Alles was nicht automatisch läuft erfordert ein Studium, und bei jeder Distro und jeder 2. Version ist alles anders und gilt nicht mehr
  • Aus Rache für zerstörte Linux-Bootmanager zerstört Linux nun Windows zurück 
    -immerhin ist die Reparatur des Windows Bootloaders zuverlässig und einfach. Im Gegensatz...
  • Es gibt inzwischen wohl mehr Linux-Programme, die nicht mehr funktionieren, als bei Windows desgleichen wegen neuer APIs.
  • Flatpacks, wo alle Abhängigkeiten mitgeliefert werden, sind riesig und oft veraltet
  • Meist hohe Audio-Latenz und keine großen Audio- oder Video-Programme
  • Die Installation von Apps außerhalb der Appstores ist eine Zumutung, das will man auch nicht ändern, die Leute in den Foren wollen ja weiterhin wissend lächeln und Leute erniedrigen, ohne zu helfen
  • Wenn man dann ein Distro-Update macht, sind alle Fremdtreiber und Programme WEG.
    -wer es einmal in wenigen Stunden eingerichtet hat, kann es ja auch nochmal machen. 

Während ein Windows-Update im Hintergrund läuft und irgendwann einen Neustart verlangt, und es dann zu 99,9% läuft, braucht ein gleichwertiges Update z.B. unter Mint 2-3 Stunden mit Aufmerksamkeit, KOMmAndozeile / grafisch im Wechsel, Änderung der Konfiguration, Änderung der Paketquellen, Downgrades vieler Programme (Warum??) und die Löschung aller Hersteller-Treiber und aller Programme, die auch nach dem Update wunderbar laufen, gut, dass man alles neu installieren muss.

Und wegen Fehler "xy wurde nicht gefunden, Fehler bei einer Konfiguration" (oder so ähnlich) muss man das dann noch 1-2 Mal neu anstoßen und hoffen, dass es dann klappt, weil die Fehlermeldung so nichtsagend ist.

Ein paar Vorteile gäb es auch noch:

  • Es ist kostenlos
  • Es läuft im Prinzip auf jeder Hardware
  • Einige Konzepte sind gut (bloß funktionieren sie praktisch eher schlecht)
  • Es gibt wirklich gute exklusive Programme
  • Man muss keine "Seriennummer" eintippen und wenn sich die Hardware ändert, gibt es allenfalls Treiberprobleme, aber keine verweigerte Aktivierung.
  • weniger Tracking / Spionage, solang es kein Ubuntu (oder manches andere) ist
  • Es gibt Versionen mit langem Support, sodass man nicht allzu häufig ein Distributionsupgrade machen muss
  • es ist oft genug wirklich alternativlos

Also gut, dass es das gibt, besser, wenn man es nicht benutzen MUSS. Man könnte sagen, Alte-Leute-PCs brauchen kein Windows und laufen out-of-the-.iso mit Browser, Email-Programm und Libre-Office, aber wenn der mühevoll eingerichtete Druckertreiber nach Update ("Upgrade") weg ist, und man nicht sofort als Gratis-Support springen kann,wünscht sich der Benutzer doch sehr schnell das gewohnte Windows zurück. 

Der Fortschritt der Bedienbarkeit für Benutzer außerhalb der Linux-Kirche der letzten 20 Jahre ist überschaubar: 

Es gibt viel mehr direkt vom Kernel unterstützte Hardware, einige Setup-Skripte laufen auf Standard ohne Zwischenfälle durch, die Brot- und Butter-Programme sind besser geworden, aber sie reifen oft in Zeitlupe. Die "Repos" sind ganz gut gefüllt, wenn auch vieles davon verwaist ist. Es fühlt sich, wenn es läuft, schon etwas normaler an als früher.

Aber zu oft steht man auch bei kleineren Problemen ratzfatz wieder vor dem blinkenden Cursor.


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